Tief im schweizer Tessin, in einem schnuggelingen Pfadfinderheim, haben wir – 12 Läuferinnen und Läufer sowie 5 Trainer – uns für eine Woche eingenistet.
Bei alpinem Wetter kamen wir in Chironico nachmittags an, um unser erstes Training auf einer fanzinierenden, ziemlich steinigen Sprintkarte zu absolvieren. Sofort wurde klar, dass wir ein sehr anspruchsvolles und spannendes Trainingslager vor uns hatten.
An den nächsten Tagen wurde zweimal pro Tag überwiegend auf alpinen Karten trainiert. Der erste dieser Tage ging es nach Campra. Um sich weiter an das Gelände zu gewöhnen und die Besonderheiten der dortigen Karten näher kennen zu lernen, gab es zuerst einen LinienOL im steilen Teil der Karte und danach eine Schleppstaffel im hügeligen Mittelteil. Die Motivation war klasse, das Wetter unentschlossen. Auf fast 2000m gab es mittags dann in mystischem Nebel einen Vielposten OL auf der alpinen Karte Dötra. Es zeigte sich schnell, dass es ein abwechslungsreiches Trainingslager wird.
Am Tag darauf wagten wir uns durch eine Kuhhorde hoch auf den Passo Lucomagno. Dort warteten zwei Trainings auf der facettenreichen, riesigen Karte. Vormittags ein Fein-OL und nachmittags die berüchtigte Königsetappe. Zwischen Felswänden, in Höhlen und an Miniseen, alle Postenstandorte waren dabei. Aber vorallem die Königsetappe mit ihren Routenwahlen und kräftezehrenden Teilstücken zeigte was alles in den Läufern steckt.
Was auch nicht fehlen durfte war natürlich das bombastische Essen jeden Abend, bei dem die Vorbereitung meistens genauso viel Spaß gemacht hat wie das Essen selbst. Außerdem haben wir uns aber auch noch einen Tag Regeneration gegönnt. Ja gegönnt in dem Sinne, dass wirklich die Natur uns da unten verwöhnt hat, mit einer der wohl genialsten Badestellen in den Alpen: das Val Verzasca!!
Nach dem Sonnenbad waren aber nochmal zwei intensive Tage voraus. Der erste davon war der einzige den wir nicht im Brenno-Tal trainierten. Zwar waren die Wälder am Lago noch sehr verwuchert und die Temperatur auch mindestens 10 Grad wärmer, doch das war nur eine weitere Herausforderung die alle echt sehr gut meisterten. Hinzu kam noch, dass man schier nicht ohne Arcegno und Avegno belaufen zu haben, wieder heimgehen konnte. Die Langdistanz in dem Wald in dem der schnellste Weg oft die Steinplatten waren, forderte viel Kraft. Doch beim Sprint in Avegno sind alle wieder ziemlich am Flitzen – durch spannende Waldgebiete und urige Tessiner-Gassen – gewesen.
Leider ging es dann wieder dem Ende entgegen. Das hat das Wetter wie es schien auch bemerkt und uns dafür noch mit reinlich Sonne und geilen Blicken beschenkt. Ein Normal-OL auf Campra und ein Partner-OL auf Bovarina waren ein würdiger Abschluss dieses geilen Trainingslagers.
Im Großen und Ganzen, ein wohl sehr intensives Trainingslager, was vielen Läufern den Orientierungslaufhorizont erweitert hat und anderen technisch wie auch, bei dem anspruchvollen Untergrund und der Höhe, läuferisch eine Auffrischung gab. Die Motivation der OLer war überragend und die sportliche Unterstützung durch den neuseeländischen Kaderläufer Tobi, der direkt von seiner Teilnahme an der Weltmeisterschaft in Schweden weiterreiste, ein riesen Geschenk. Hierbei muss noch erwähnt sein, dass er nicht nur beim Posten setzen, einsammeln und als Schattenläufer eine große Hilfe war, sondern auch durch sein Stabitraining und weitere Inspirationen.
Die Bilder sprechen für sich – enjoy:
Bericht & Bilderauswahl von Julian
Bilder von Colin, Shanki & Julian